„Junge lerne rechnen und such dir eine tüchtige Frau!“
Der Rat der Blaas Mitzi wurde befolgt und unterm Strich sind für Viktor Weiss, Jg. 1928, 45 ereignisreiche und erfolgreiche Jahre als Herren- und Damen friseur zusammengekommen. Heute steht er auf Abruf bereit. Manchmal fühlt sich schon mal ein älterer Latscher Mitbürger unter seiner Schere wohl oder es ist gerade besonders eilig im Salon, aber die zwei wichtigsten Handwerksgeräte eines Friseurs – Schere und Kamm – hat er seinem jüngsten Sohn Freddy, 29, überreicht.
Während Viktor Weiss so über seine ersten Versuche als Lehrjunge der Blaas Mitzi sinniert, während er erzählte, wie er als 12jähriger seinen Hocker um den Kunden herum verstellen mußte, damit er auch jeden Punkt des Haarschopfes er reichte, kam er zur Einsicht, daß alles in seinem Leben einen recht weiblichen Hintergrund hatte. Bei einer Frau hatte er im Hirschenhaus gelernt, bei einer Frau hatte er sich in Meran zum Damenfriseur ausbilden lassen, Frauen aus der besseren Latscher Gesellschaft waren seine besten Kundinnen und haben den Grundstein seiner Existenz gelegt, Frau Olga und Schwiegertochter Elisabeth sind heute das Rückgrat und die guten Geister im Salon.
Das erste, was ihm die Mitzi 1940 beige bracht hat, waren Umgangsformen, er mußte Grüßen lernen und wie man die Leute anredet; dann durfte er die Latscher einseifen. Peter Fleischmann, damals Geselle bei der Mitzi, hat ihm die Grundgriffe und -kniffe des Handwerks vermittelt. Nach einem kurzen und hastigen Militärintermezzo zog er 1951 ins Santer-Haus und wurde selbständig. Er war Herrenfriseur, besaß eine Parfümerie-Lizenz und schaffte sich bald einen elektrischen Kocher an, um sich auch den besseren Hälften der Schöpfung widmen zu können.
Viktor erinnert sich, daß er schon immer Trockenhauben verwendet hat, aber die Handschermaschine hat er erst 1957 aus der Hand gelegt. Haarfestiger seien überhaupt erst 1970 aufgetaucht. Früher habe man eine Zitrone ausgepreßt oder dunkles Bier verwendet.
Noch immer beliebt das Holzpferd für unsere kleinen Kunden!Noch immer beliebt das Holzpferd für unsere kleinen Kunden! 1952 hat Viktor Olga Plank aus Sterzing geheiratet, die sich nicht nur an die ausgewaschenen und aufgedrehten Bodenplanken im Santerhaus erinnert, sondern auch an die drei Lippenstifte, die sie einfach nicht los wurden. Und das war für sie als Städterin unvorstellbar. Dennoch hat man 1955 um die Drogerielizenz angesucht. 1956 wurde der heutige Geschäftssitz in der Bahnhofstraße erworben und 1957 völlig neu um – und aufgebaut. DerSalon Olga wur de zum Begriff.
Inzwischen sind nicht nur die Söhne Dietmar und Gerold und seit 1982 auch Freddy als Friseure ausgebildet worden, sondern eine ganze Reihe Vinschgerinnen und Vinschger haben sich „ban Viktor“ die Grundlagen für eine lebenslange Existenz erworben.
Auszug aus der Latscher Zeitung vom April 1996


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